Unzählige Futtermittelhersteller möchten uns seit Jahr und Tag weis machen: Nager müssen nagen. Teilweise wird und wurde auch nicht davor zurückgeschreckt, beispielsweise auch Kaninchen als Nager zu klassifizieren, wenn es darum ging, Absatz für Produkte wie Knabberstangen und ähnliches zu finden.
Angeblich wird nur durch intensive Nagetätigkeit der Zahnabrieb gewährleistet und sorgt so für ein gesundes Gebiss.
Aber stimmt das auch?
Das Degugebiss besteht aus 20 Zähnen. Hierbei unterliegen jedoch nicht nur die vier Schneidezähne einem permanenten Wachstum, sondern auch die restlichen 16 Zähne, bestehend aus Prämolaren und Molaren.
(Prä-)Molaren sind Mahlzähne mit einer breiten Kaufläche, das bedeutet, dass sich diese Zähne nicht durch Nagen (vertikale Kieferbewegung), sondern durch Kauen (Mahlen = horizontale Kieferbewegungen) abnutzen. Übrigens gilt dies nicht nur für die hinteren Zähne, sondern auch für die Schneidezähne. Im Grunde genommen muss ein Degu also nur ausreichend kauen – idealerweise langfaserige, kieselsäurehaltige Nahrung, wie bspw. Wiesengräser, Kräuter und Blätter sowie frische Rinde von Ästen. Industriell verarbeitetes Futter und zu weiche Leckerlis unterstützen den Zahnabrieb auf eine eher ungenügende Weise.
Für ein intaktes Degugebiss muss also nicht zwingend genagt werden!
Nagen kann sich sogar schädlich auf das Gebiss auswirken:
Dauerhafte vertikale Nagebewegungen wie bspw. beim Knacken einer Nuss oder dem Aufbeißen anderer, ähnlich harter Nahrungsmittel (leider auch übermäßiges Gitternagen), übt auf Dauer zu viel Druck auf die Zahnwurzeln aus und kann zu Entzündungen und Granulomen im Kiefer führen. Es wird zudem auch als eine der Ursachen für retrograde Wurzelwachstums in Betracht gezogen.
Weiterführende Informationen findet ihr in folgenden Infoblättern:
https://deguhilfe-sued.de/info/infomaterial/gitternagen-gitterziehen/
https://deguhilfe-sued.de/info/infomaterial/zahnprobleme-bei-degus/
https://deguhilfe-sued.de/info/infomaterial/frischfutter/