Die Pflegestellen

Wie praktisch alle kleinen Tierschutzvereine haben wir kein Tierheim, sondern arbeiten mit Pflegestellen. Das bedeutet, dass sich engagierte Tierliebhaber bereit erklären, Degus aufzunehmen und bis zu ihrer Vermittlung in ein neues Zuhause zu versorgen.

Was unterscheidet eine Pflegestelle von einem privaten Deguhalter?
Prinzipiell gar nicht so viel, aber es gibt ein paar Zusatzaufgaben. Die Grundversorgung ist natürlich die gleiche: Ein degugerechter Käfig, Futter, im Krankheitsfall Tierarztbesuche und entsprechende Pflege (je nach Bedarf Medikamentengabe, mehrmals tägliche Zwangsfütterung). Dafür gibt es vom Verein auch finanzielle Unterstützung (bisher konnten wir zusätzlich zu einer kleinen Wochenpauschale für Unterbringung und Futter auch immer alle Tierarztkosten übernehmen). Der Käfig wird entweder privat oder vom Verein gestellt. Was zu den normalen Aufgaben dazukommt, ist der Kontakt mit Interessenten. Dabei wird zum Beispiel geklärt, ob die angefragte Gruppe den Vorstellungen des Interessenten entspricht (z.B. Alter, Zahmheit), ob sie zu ggf. bereits vorhandenen Tieren passt, ob die geplante Unterbringung für die Anzahl der Tiere ausreichend ist, und wie die Tiere von A nach B kommen (kann der zukünftige Halter sie abholen, trifft man sich in der Mitte, schickt man sie per Mitfahrgelegenheit?).

Wie groß ist so eine Pflegestelle?
Es gibt Pflegestellen, die nur 2-3 Degus aufnehmen können, und solche, die auch für Gruppen mit 10 oder mehr Degus sowie auch mehrere Degugruppen gerüstet sind. Aktuell haben wir allerdings insgesamt wenig Pflegestellenplätze, weshalb wir genau abwägen müssen, welche Degus am dringendsten einen Platz benötigen. Zudem müssen auch stets Kapazitäten für Degurückgaben oder unvorhergesehene Notfälle vorgehalten werden. Wir versuchen aber immer, die Halter auf Alternativen aufmerksam zu machen und bieten auch an, die Tiere auf unserer Homepage vorzustellen.

Wie lange bleiben die Tiere in ihrer Pflegestelle?
Wie bei einer privaten Vermittlung kann so etwas ein paar Wochen oder auch Monate, in seltenen Fällen leider auch Jahre dauern. Natürlich fällt es nicht immer leicht, die Tiere wieder abzugeben, nachdem man sie über lange Zeit wie seine eigenen Tiere behandelt hat, und so kommt es immer wieder vor, dass Degus in ihrer Pflegestelle hängen bleiben, dort also ein endgültiges Zuhause finden. Oder sie werden meist aufgrund anhaltender gesundheitlicher Probleme als nicht vermittelbar eingestuft und damit zu Dauerpfleglingen, die bis an ihr Lebensende in der Pflegestelle umsorgt werden.

Was passiert, wenn Tiere vermittelt wurden?
Je nachdem wie dringend der frei gewordene Platz gebraucht wird, ziehen bald neue Degus ein, oder er bleibt als Reserve frei. Da wir aus der Erfahrung der letzten Jahre mit einem Großnotfall pro Jahr rechnen müssen (ca. 50-200 Tiere, die alle auf einmal untergebracht werden müssen), versuchen wir, immer ein wenig Luft nach oben zu lassen, um im Fall der Fälle nicht völlig handlungsunfähig zu sein. Hin und wieder kommt es vor, dass einmal vermittelte Tiere wieder zurückkommen – das kann nach ein paar Wochen oder auch Jahren der Fall sein, da wir vertraglich die Rücknahme der Tiere zusichern. So kann es sein, dass man seine Pfleglinge irgendwann wiedersieht. Aber so sehr man sie auch ins Herz geschlossen hat: Der größte Wunsch einer jeden Pflegestelle ist natürlich, dass die Tiere nie wieder ein neues Zuhause brauchen.

Wer über die Arbeit der Pflegestellen mehr wissen möchte oder Interesse hat, Pflegedegus aufzunehmen, kann sich gerne an uns wenden: kontakt@deguhilfe-sued.de