Einfaches Trenngitter

Emma ist eigentlich eine fröhliche und aufgeschlossene Degudame. Doch leider hat sie ihre Freundin verloren, mit der sie ihr bisheriges Leben sehr glücklich und harmonisch zusammengelebt hat. Schon die dritte Woche ist sie nun alleine und schrecklich einsam. Sie vermisst die kuscheligen Stunden auf dem Heizstein und das gemeinsame Laufradlaufen.

Doch etwas ist heute anders als die letzten Wochen. Als Emma wie gewohnt ihren Käfig durchschreiten will, ist plötzlich mittendrin ein Gitter, das sie von der zweiten Käfighälfte fernhält. Nanu? Kurze Zeit später hört sie es über sich rascheln und Emma kann einen fremden Degugeruch erschnüffeln. Gespannt wartet sie an dem neuen Gitter, als die fremde Degudame auf der anderen Seite des Gitters ihre Etage betritt. Emma kann ihren Augen kaum trauen, da ist tatsächlich ein anderer Degu! Sie freut sich unheimlich darüber, nicht mehr allein sein zu müssen. Vor ihrem inneren Auge sieht sie sich schon wieder mit ihrer neuen Freundin kuscheln. Emma möchte sofort Kontakt knüpfen. Sie hat so viel zu erzählen und ist ganz gespannt, was ihre neue Freundin zu berichten hat. Also lehnt sie sich gegen das Gitter und redet und zwitschert drauf los. Doch die Neue ist von Emmas Anwesenheit offensichtlich überhaupt nicht begeistert. Sie klappert mit den Zähnen und schlägt drohend mit ihrem Schwanz auf den Boden.

Plötzlich passiert es! Emma spürt einen stechenden Schmerz in ihrer linken Pfote und schreit auf. Als sie sich umdreht um nachzusehen, woher der Schmerz kommt, stellt sie mit Entsetzen fest, dass sie gebissen wurde. Ehe Emma merkt, dass nun ihr Schwanz durch das Gitter ragt, ist es schon zu spät. Erneuter Schmerz, ein erneuter Schrei. Diesmal hat die Neue Emmas Schwanz erwischt. Völlig überrumpelt zieht Emma sich erst einmal zurück und betrachtet geschockt ihre Wunden. Neben ihrer blutenden Pfote hat sie nun auch noch eine tiefe Wunde an ihrem Schwanz. So hat sie sich das alles wirklich nicht vorgestellt!

Nach einiger Zeit, in der Emma sich beruhigen konnte und auch die Neue sich wieder etwas entspannt hat, startet Emma einen neuen Versuch, Kontakt zu knüpfen. Vielleicht war ja vorher alles ein großes Missverständnis. Zögerlich streckt Emma ihre Nase ganz nah an das Gitter, um zwischen den Lücken durchzuschnuppern. Doch die Neue scheint es gar nicht zu interessieren, was Emma macht und erzählt. Sie will Emma eindeutig klarmachen, dass sie sie nicht in ihrer Umgebung duldet. Zack – schon hat sie ihr noch eine blutige Nase verpasst. Dabei wollte Emma eigentlich nur schnell Freundschaft schließen. Nun sitzt sie traurig, verstört und mit starken Schmerzen in ihrem Laufrad und und versteht die Welt nicht mehr.

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Die Wunden an Pfote und Nase sind nach einer Weile verheilt, doch leider musste Emma nach der Attacke einen Teil ihres Schwanzes einbüßen.

Dass die neue Degudame Emma während der Zeit am Trenngitter verletzen konnte, lag daran, dass Emmas Halter nur ein einfaches Trenngitter in den Käfig eingebaut hatten. Dort können schnell mal eine Pfote, Nase oder der Schwanz durchschauen und so – absichtlich oder versehentlich – leicht verletzt werden. Bei Vergesellschaftungen empfehlen wir daher immer ein doppeltes Trenngitter mit 1-2 cm Abstand zwischen den Gittern, um Verletzungen vorzubeugen.

Neben den körperlichen Folgen durch die Bisse, wird die Vergesellschaftung zusätzlich durch die negativen Erfahrungen erschwert.

Wer möchte schon gerne mit einem bissigen Nachbarn reden?

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Dieser Krimi ist auch als PDF verfügbar: Einfache Trenngitter