Die Ursache für ungewollten Nachwuchs sowie die daraus folgenden kleineren und größeren Notfälle ist häufig eine fehlerhafte Geschlechterbestimmung. Daher ist es empfehlenswert, egal woher die Degus kommen, selbst noch einmal einen Blick „unter den Rock oder in die Hose“ zu werfen und sich nicht allein auf die gemachten Angaben zu verlassen. Das gilt selbstverständlich auch für die eigenen Tiere, sollte eine Vergesellschaftung gewünscht oder notwendig sein. Denn nur wer weiß, wer da wirklich im Käfig sitzt, kann auch passende Partnertiere suchen.
Weibchen
Kleiner Abstand zwischen Harnröhrenzapfen und After (nur wenige Millimeter). Unterhalb des Harnröhrenzapfens ist mitunter die Scheidenöffnung querliegend erkennbar. Nur bei Paarungsbereitschaft ist diese leicht geöffnet, ansonsten fest verschlossen.
Männchen
Großer Abstand zwischen Harnröhrenzapfen und After (bis zu 10 mm). Markant ist die Hautfalte in Längsrichtung dazwischen.
Daraus folgt: einen Harnröhrenzapfen haben beide Geschlechter. Der allein ist somit kein Indiz für ein bestimmtes Geschlecht.
Sollte auch die Hautfalte kaum ausgeprägt sein, kann man die Jungs auch noch mittels „Zipfelgriff“ enttarnen:
Den Harnröhrenzapfen zwischen Daumen und Zeigefinger nehmen und die Haut mit leichtem Druck vorsichtig in Richtung Bauch schieben.
Bei einem Weibchen tut sich nichts, bei einem Männchen sollte der Penis sichtbar werden.
Geschlechterbestimmung mit Hilfe von Fotos
Um gute Fotos zu erhalten, die man zur Geschlechterbestimmung verwenden kann, arbeitet man am besten zu zweit: Einer fixiert den Degu, der andere konzentriert sich aufs Fotografieren.
Schwierig bis unmöglich ist eine Bestimmung, wenn die Bilder
- zu dunkel sind,
- die wichtigen Stellen verdeckt oder beschattet sind (durch eine Pfote, den Schwanz, den Harn-röhrenzapfen, die eigene Hand, etc.),
- unscharf sind oder
- aus zu großer Distanz aufgenommen wurden.
Von daher ist es empfehlenswert, sich Zeit für die Bestimmung bzw. das Fotografieren zu nehmen und den jeweiligen Degu erst einmal in eine Transportbox zu setzen, die Fotos zu sichten und erst dann das Tier wieder in den Käfig zu entlassen. Geht es um die Bestimmung mehrerer Tiere, unterteilt man den Käfig idealerweise, um einerseits den Aktionsradius der einzufangenden Tiere zu reduzieren, andererseits kann man so aber ein Tier nach dem anderen bestimmen, ohne eins auszulassen oder mehrfach zu bestimmen.
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