Frischfutter

Was man zu Beginn wissen sollte

Bevor wir unsere Pflanzenaufstellung beginnen, möchten wir ein paar allgemeine Dinge zum Thema „Frischfutter verfüttern“ ansprechen bzw. ein Augenmerk auf einige Besonderheiten richten:

  • Degus, die bisher kein Grünfutter gewohnt waren, sollten langsam herangeführt werden. Sobald sie regelmäßig frisches Grün bekommen haben, sind auch größere Mengen kein Problem für die Tiere. Füttert möglichst viele unterschiedliche Pflanzen (die Geschmäcker sind verschieden).
  • Sammelt das frische Grün abseits von „hundegedüngten“ Wiesenrändern oder stark befahrenen Straßen, auch sollte nicht gegen Ungeziefer behandelt worden sein. Normalerweise ist das Waschen der Pflanzen nicht nötig. Durch kräftiges Schütteln können z. B. Spinnen, Ameisen, Blattläuse entfernt werden.
  • Sollte mal etwas mehr Frischfutter im Sammelbeutel gelandet sein, könnt Ihr das Grün auch gut für 2-3 Tage in einer Frischhaltebox im Kühlschrank aufbewahren. Bevor es dann den Fellnasen serviert wird, bringt es bitte auf Zimmertemperatur, damit Degus Verdauungstrakt keine Probleme bekommt.
  • Stacheln an den Pflanzen stellen keine Gefahr für die Degus dar (z. B. Brombeeren, Himbeeren, Disteln) und können ohne Bedenken verfüttert werden.
  • Zahlreiche Pflanzen besitzen therapeutische Wirksamkeit. Doch die richtige Mischung macht die sinnvolle Fütterung von Grünfutter aus. Bei einem abwechslungsreichen Speiseplan, der aus vielen verschiedenen Pflanzenarten besteht, ist hier nichts zu befürchten. Bei Tieren mit Organschäden, wie z. B. Nierenproblemen oder bei Trächtigkeit sollten einige Pflanzen nicht verfüttert werden. In diesen Fällen bitte den Anweisungen des Tierarztes folgen.
  • Bestimmte Pflanzen, wie z. B. Löwenzahn, Rote Beete, Haselnussblätter, können zur Verfärbung des Urins führen. Also nicht erschrecken, wenn der Urin nach dem Genuss mal orange-rötlich wird oder weiße Ablagerungen hinterlässt.
  • Anders als Gemüse, das spätestens nach einem Tag aus dem Käfig entfernt werden sollte, kann frisches Grün im Käfig trocknen (nicht übereinander häufeln, besser gut verteilt legen). Häufig mögen Degus angetrocknete Pflanzen lieber als frisch gepflückte.
  • Möglichkeiten zum Sammeln ergeben sich neben dem eigenen Garten und Balkon evtl. auch bei einem Nachbarn oder Bauern in der Nähe (hier auf die nicht gedüngten/gespritzten Wiesen/Pflanzen achten!). In größeren Gartenanlagen, wenn der jährliche Baumschnitt anfällt, lohnt es sich auch, nach Ästen und Blättern zu fragen.
  • Zum Sammeln solltet Ihr zu Eurem Schutz Handschuhe tragen, auf manche Pflanzen kann man empfindlich oder sogar allergisch reagieren bzw. brennen/stechen diese (z. B. Brennnessel, Rosen, Distel, Brombeere etc.). Das richtige Werkzeug sind Gras-, Garten- oder Astschere, Sichel oder sogar Sense für größere Flächen benötigt Ihr nur, wenn Ihr z. B. selber Heu trocknen wollt.
  • Und zu guter Letzt: Verfüttert selbst gesammelte Pflanzen nur dann, wenn Ihr sicher seid, was es ist und dass es geeignet ist!

Die Auswahl an Futterpflanzen ist sehr groß. Daher erheben unsere alphabetischen Listen am Ende des Infoblattes sicher nicht den Anspruch auf Vollständigkeit, aber die dort aufgelisteten Pflanzen können bedenkenlos verfüttert werden. Auf unserer Facebook-DHS-Seite wurden auch schon viele Pflanzen mit Bildern und Beschreibungen vorgestellt, klickt einfach mal rein!

Trocknen von Frischfutter

Aus Kostengründen oder einfach nur, weil Ihr Spaß am Sammeln im Grünen und auch die optimalen Bedingungen dazu habt, könnt Ihr natürlich Frischfutter auch selber trocknen.

Der beste Zeitpunkt zum Sammeln und Trocknen von Kräutern, Blüten und Blättern sind sonnige Tage. An Regentagen sind die Pflanzen oft zu nass, der Trockenprozess dauert länger – auch durch die hohe Luftfeuchtigkeit – und die Gefahr besteht, dass Euer Frischfutter zu schimmeln beginnt.

Folgende Möglichkeiten zum Trocknen habt Ihr:

Trocknen an der Luft

Zum Trocknen der Pflanzen sollten diese großzügig verteilt z. B. auf Leintüchern oder Zeitungspapier ausgebreitet werden oder Ihr hängt sie an den Stielen zusammengebunden mit dem Kopf nach unten auf. Der ideale Ort zum Trocknen ist warm (nicht unbedingt in der prallen Sonne, da werden die Pflanzen schnell braun) und gut durchlüftet. Wenn am Boden getrocknet wird, sollte das Trockengut immer mal wieder neu verteilt werden, damit es von allen Seiten gut durchlüftet ist, die Feuchtigkeit gut entweichen und kein Schimmel entstehen kann.

Vorteil: kostengünstigste Methode.

Nachteile:  es wird viel Platz zum Trocknen benötigt und je nach Pflanzenart kann diese Trocknungsmethode mehrere Tage dauern.

Trocknen im Backofen

Der ganze Trocknungsprozess lässt sich natürlich in einem Backofen beschleunigen. Das gesammelte Frischfutter verteilt ihr, ohne es zu stapeln, auf ein bzw. mehrere Backbleche und trocknet es bei ca. 35 Grad (am besten mit Umluft in mehreren Schichten). Das kann mehrere Stunden dauern.

Vorteil dieser Methode: Schimmelbildung wird eher vermieden, weil es verhältnismäßig schnell geht.

Nachteil: bei zu viel Hitze verdorren die Pflanzen je nach Sorte rasch und werden zum Verfüttern ungeeignet. Ihr seht also, hier sind Fingerspitzengefühl und gute Beobachtungsgabe gefragt.

Außerdem sollten wir uns in Zeiten der globalen Erwärmung und den Fridays for Future Bewegungen fragen, ob diese Methode noch zeitgemäß ist, von den hohen Energiekosten für eine relativ geringe Menge an Trockengut mal ganz zu schweigen. Gleiches gilt übrigens auch beim Trocknen in einem Dörrautomaten.

Egal für welche Art des Trocknens Ihr Euch entscheidet, lagern solltet Ihr Euer getrocknetes Frischfutter am besten in Stoffsäcken oder, um Ungeziefer (z. B. Motten) fern zu halten, in gut verschlossenen Boxen aus Kunststoff (aus Baumärkten, Möbelhäusern etc.). Auch muss sichergestellt sein, dass das Futter gut durchgetrocknet ist (insbesondere manche Blüten brauchen hierfür sehr lange), damit sich nicht bei der Lagerung letztendlich doch noch Schimmel bildet. An einem nicht zu warmen, trockenen und dunklen Ort gelagert, kann Euer selbst hergestelltes Trockenfutter einige Wochen unbeschadet überstehen.

Frischfutter selbst anpflanzen

Natürlich könnt Ihr Euren Bedarf an Frischfutter (oder zumindest einen Teil davon) auch auf dem eigenen Balkon oder bestenfalls im eigenen Garten anpflanzen und habt hier, je nach persönlichem Platzangebot, alle Möglichkeiten offen.

Der Vorteil hierbei: immer frisches Futter und garantiert nicht gespritzt oder gedüngt.

Die meisten der aufgelisteten Pflanzen sind nicht nur fantastische Futterpflanzen, sondern verschönern auch Euren Balkon oder Garten mit einer bunten, oft auch noch herrlich duftenden Blütenpracht, die auch unsere Bienen & Co. dankend besuchen werden!

Auch Küchenkräuter werden von Degus gerne genommen. Im Winter am Fenster, im Sommer auf dem Balkon bieten sie Degus eine willkommene Ab-wechslung und uns frische Kräuter zum Kochen und Verfeinern.

Wer einen Garten sein Eigen nennt, hat freilich den Vorteil, auch Bäume und Sträucher pflanzen zu können und kann damit auf ein noch umfangreicheres Futterangebot zurückgreifen. Neben den aufgeführten Bäumen, werden auch zum Baum „erzogene“ oder veredelte Arten, z. B. bei Apfel, Felsenbirne, Weißdorn im Handel angeboten, die sich sehr gut für flächenmäßig kleinere Gärten oder auch als Kübelpflanzen eignen. Neben der schönen Blüte im Frühjahr, habt Ihr ganz nebenbei beim jährlichen Rückschnitt zusätzliches Futter für die Degus. Auch Beerensträucher (Himbeere, Stachelbeere, Brombeere etc.) sind ein Highlight in jedem Garten. Hier gilt, wie bei allen Obstpflanzen, für uns die Früchte, für die Degus Äste, Blätter, Blüten.
 
Allseits beliebt bei Degus sind auch sämtliche Bestandteile eines Haselnussstrauches, der wirklich völlig unproblematisch überall wächst und z. B. als Sichtschutzhecke am Zaun seinen Platz finden kann.
 
Und wenn Ihr Eure Gärten naturnah gestaltet und nicht jeder Grashalm in eine Richtung stehen muss, wächst auf Euren Wiesen bald jede Menge „Unkraut“, wie Gänseblümchen, Klee, Löwenzahn, Spitz- und Breitwegerich und Ihr habt ohne großen Aufwand ein Degu-Futterparadies direkt vor der eigenen Haustür.
 
Wir hoffen, Euch ein wenig Licht in die zugegebenermaßen schier unendliche Pflanzenwelt gebracht zu haben und wünschen Euch viel Spaß beim Suchen und Finden in unserer Natur und einen reichgefüllten Frischfutterteller für Eure Degus.

Nachstehend findet Ihr nun die alphabetischen Aufstellungen verschiedener Pflanzen, Bäume und Sträucher sowie eine Auswahl an Winterfutter, die den Speiseplan von Degus wertvoll machen.

Wald/Wiese, Garten, Blumenbeet/Balkon

bei Beeren oder früchtetragenden Sorten gilt: nur Blätter und Stängel, keine Früchte verfüttern!

  • Ackerschachtelhalm
  • Ackerwinde
  • Astern
  • Bambus
  • Basilikum
  • Behaartes Schaumkraut
  • Breitwegerich
  • Brennnessel
  • Dill
  • Duftveilchen
  • Echinacea/Sonnenhut
  • Echte Kamille
  • Echte Zaunwinde
  • Echtes Leinkraut
  • Ehrenpreis
  • Erdbeere
  • Ferkelkraut
  • Flockenblume
  • Franzosenkraut/Knopfkraut
  • Frauenmantel
  • Fünffingerkraut
  • Gänseblümchen
  • Gänse-Fingerkraut
  • Gartenhibiskus
  • Gartenkresse
  • Gartenmelde/Weißer Gänsefuß
  • Giersch
  • Goldnessel
  • Gundermann
  • Hirse
  • Hirtentäschel
  • Hornklee
  • Inkarnatklee
  • Kanadische Goldrute
  • Kapuzinerkresse
  • Kerbel
  • Kleiner Wiesenknopf
  • Klettenlabkraut bzw. Klettkraut
  • Knoblauchsrauke
  • Knopfkraut/Franzosenkraut
  • Königskerze
  • Kompasslattich
  • Kornblume
  • Labkraut
  • Lavendel
  • Liebstöckel
  • Löwenzahn
  • Malve
  • Mutterkraut
  • Mariendistel
  • Minzarten
  • Nachtkerze
  • Oregano
  • Petersilie
  • Platterbse
  • Ringelblume
  • Rose
  • Rotklee
  • Salbei
  • Sauerampfer
  • Schafgarbe
  • Sonnenblume
  • Sonnenhut/Echinacea
  • Spitzwegerich
  • Stiefmütterchen
  • Storchschnabel
  • Studentenblume/Tagetes
  • Taubnessel
  • Thymian
  • Topinambur (auch Erdbirne, Jerusalem-Artischocke)
  • Tüpfel-Johanniskraut
  • Vergissmeinnicht
  • Vogelknöterich
  • Vogelmiere
  • Wegwarte
  • Weidenröschen
  • Weißklee
  • Wiesen-Flockenblume
  • Wiesen-Margarite
  • Wiesen-Schaumkraut
  • Wilde Möhre
  • Ysop
  • Ziest
  • Zitronenmelisse

Bäume und Sträucher

bei Obstbäumen und Beerensträuchern gilt: nur Blätter und Äste, keine Früchte verfüttern!

  • Ahorn (Berg-, Feld-, Spitz-)
  • Apfel
  • Aprikose
  • Birke
  • Birne
  • Brombeere
  • Ginkgo
  • Hainbuche
  • Haselnuss
  • Heidelbeere
  • Himbeere
  • Johannisbeere
  • Kirsche
  • Linde
  • Mirabelle
  • Nektarine
  • Pappel
  • Pfirsich
  • Pflaume
  • Sanddorn
  • Schlehe
  • Stachelbeere
  • Weide
  • Weißdorn
  • Zwetschge

Winterfutter (Zimmerpflanzen/Salate/Kräuter)

  • Bambus
  • Blätter von Kohlrabi, Brokkoli, Blumenkohl
  • Brombeere (Blätter auch im Winter grün!)
  • Chicorée
  • Feldsalat
  • Golliwoog (Callisia)
  • Grünlilie
  • Karottengrün
  • Katzengras
  • Kräutertöpfe
  • (z. B. Basilikum, Salbei, Petersilie, Thymian, Dill)
  • Radicchio
  • Romanasalat
  • Spinatblätter
  • Zyperngras

Zum Schluss noch einmal der Hinweis: Aufgrund der Artenvielfalt kann es sich bei den Listen nur um Pflanzen handeln, mit denen wir eigene, positive Erfahrungen gemacht haben. Ein Anspruch auf Vollständigkeit besteht nicht, Erweiterungen und Ergänzungen der Futterpflanzenliste sind aber nicht ausgeschlossen.

Es lohnt sich also, ab und zu vorbeizuschauen!

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