Das artgerechte Deguheim

Wie groß sollte das Deguzuhause sein?

Ein Degukäfig kann niemals zu groß sein, also lieber etwas mehr Platz vorsehen, als vielleicht ursprünglich angedacht.

Für 2 bis 3 Tiere bedarf es mindestens 130 x 60 x 130 (L x B x H in cm). Bei größeren Gruppen natürlich entsprechend mehr. Einen Anhaltspunkt, wie groß der Käfig sein sollte, gibt der Käfigrechner: https://deguhilfe-sued.de/info/kaefigrechner.  Im Falle einer Vergesellschaftung wird es in Käfigen mit Mindestmaßen schnell eng.

Welche Käfigarten gibt es?

Am flexibelsten ist man mit einem Eigenbau. Dieser kann genau dem vorhandenen Platzangebot angepasst werden, wobei folgende Möglichkeiten bestehen:

  • Umbau / Anpassung von einem bereits vorhanden oder günstig erworbenen Schrank
  • Aquarium mit Holzaufbau – auf ausreichende Belüftung im Aquarium achten!
  • Schwerlastregal als Grundgerüst
  • Kombination aus Holzgestell mit Gitterverkleidung und (Plexi)Glastüren

Viele Anregungen und Tipps findet man z.B. im Deguforum (https://forum.deguhilfe-sued.de) im Haltungsbereich.

Bei Terrarien ist darauf zu achten, dass sie für Nager geeignet sind, da hier eine deutlich bessere Belüftung notwendig ist als für Reptilien. Terrarien kann man bei entsprechenden Fachfirmen oft nach Maß bauen lassen oder man ist handwerklich so geschickt, dass man einen Eigenbau aus entsprechenden Stecksystemen wählt.

Bei Gitterkäfigen und Volieren sollte auf möglichst große Türen geachtet werden. Zum Schutz vor zu viel Streuverlust können die Etagen mit einem Streuschutz aus Holz oder (Plexi)Glas versehen werden.  Ausführlichere Informationen zu den verschiedenen Käfigarten sowie den Vor- und Nachteilen finden sich in unserem „Infoblatt über verschiedene Käfigarten“.

Welche Materialien eignen sich?

Metall, (Plexi)Glas und Holz (Leimholz, beschichtete Spanplatte, Laminat). OSB ist schwierig zu versiegeln und bietet zahlreiche Ansätze zum Nagen. 

Bei Metall ist darauf zu achten, dass es dick genug ist, denn dünne Aluminiumbleche bieten den Deguzähnen u.U. keinen ausreichenden Widerstand. Ebenso kann sog. Kaninchen- oder Hühnerdraht durchgenagt werden. Von daher ist punktverschweißter Volierendraht mit mindestens 1,0 mm Stärke  zu verwenden.

Plexiglas sowie Holz ist an annagbaren Kanten mit Metallschienen/-winkeln oder Lochband zu schützen.  Für den Bau von Häuschen und Co kann auch Sperrholz (v.a. Kiefer, Buche) verwendet werden. Befinden sich kleine Kinder oder Haustiere im Haushalt, muss darauf geachtet werden, dass diese den Käfig nicht einfach oder aus Versehen öffnen können.

Wie sollte ein Käfig strukturiert werden?

Um die Lauffläche zu erhöhen, sind mehrere, die Bodenfläche wiederholende Volletagen mit einem Abstand von etwa 30-40 cm vorzusehen. Je Ebene sollte ein bis zwei Durchstiege von ca. 10×15 cm bis 15×15 cm eingeplant werden. Bei einem Durchgang je Etage sollten diese wechselseitig links und rechts angebracht werden, um ein Herunterfallen der Tiere aus großer Höhe zu vermeiden und um im Notfall oder bei einer Vergesellschaftung ein Trenngitter einbauen zu können. Bei den Ebenen ist auf durchgehende, glatte Flächen zu achten. Es eignet sich beschichtetes oder lackiertes Holz, Gitterebenen sind ungeeignet.

Werden die Ebenen eingestreut, sollte ein mindestens 10 cm hoher Streuschutz vorgesehen werden. Mehrere große Türen erleichtern die Einrichtung, Reinigung und Fütterung der Degus. Ggf. sollte von Anbeginn an die Möglichkeit vorgesehen werden, den Käfig leicht mit einem senkrechten, doppelten Trenngitter zu versehen. Bei Streit oder Neuvergesellschaftungen ist dies von Nöten (nähere Informationen hierzu enthält unser Merkblatt für die Vergesellschaftung von Degus).

Bei Jungtieren ist auf einen Gitterabstand von höchstens 1 cm zu achten, bei ausgewachsenen Tieren genügen in der Regel 2 cm.

Als Aufstiege eignen sich Röhren, Rampen (Rutschgefahr mittels Querstreben reduzieren), Weidenbrücken, Treppen, gestapelte Steine u.a. Die bei im Handel erhältlichen Volieren mitgelieferten Gitterrampen sind ungeeignet.

Welche Einrichtungsgegenstände sollten vorhanden sein? 

Sandbad, Wasserbehälter (Napf oder Trinkflasche), Versteckmöglichkeiten (Häuschen, Kork- und Pappröhren, Weidenbrücken, Wurzeln), Laufrad oder Laufteller mit mindestens 30 cm Durchmesser. Artgerechte Laufräder bekommt man u.a. bei www.laufradschmiede.de, www.getzoo.de und www.rodipet.de .

Ein Fressnapf ist nicht unbedingt nötig. Das Futter kann im Käfig verteilt werden, bietet auf diese Weise Beschäftigung und reduziert oft Futterneid.

Was ist im Degukäfig zu vermeiden?

Plastik hat in einem Degukäfig nichts verloren – gleich, ob als Käfiggrundmaterial (z.B. Käfigwannen) oder bei Einrichtungsgegenständen (Laufrad, Trinkflaschen, Sandbäder).

Hamsterwatte/-wolle kann u.a. zum Abschnüren von Gliedmaßen führen. Die Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz (TVT) stuft Hamsterwatte als tierschutzwidriges Zubehör ein. Eine ungefährliche Alternative ist unbedrucktes, nicht parfümiertes Toilettenpapier oder Taschentücher.

Laufräder mit Schereneffekt und/ oder Gitterlauffläche können eine gefährliche oder sogar tödliche Falle darstellen.

Welcher Standort ist geeignet?

Zu vermeiden sind: Lärm, Zigarettenrauch, übermäßiger Staub und Zugluft. Ebenso direkte Sonneneinstrahlung im gesamten Käfig.

Um den Tieren Sicherheit zu geben, steht der Käfig idealerweise mindestens an einer Wandseite sowie erhöht. 

Da Degus sowohl tagsüber als auch nachts sehr aktiv und laut sein können, raten wir dringend davon ab, sie im Kinder- oder Schlafzimmer unterzubringen.

Welche Einstreu ist geeignet?

Hanfstreu, Leinenstroh, Hobelspäne – im Buddelbereich auf ausreichende Stabilität achten, ggf. mit Heu und/oder Stroh abwechselnd schichten. Nicht geeignet sind Pellets, Sägespäne, stark staubende bzw. parfümierte Einstreusorten. Auch Baumwollstreu sollte besser nur in kleinen Mengen angeboten werden.

Alternativ können die Etagen auch mit Hanfmatten ausgelegt werden. 

Welche Transportboxen kann ich für Degus verwenden?

Eine degutaugliche Transportbox muss ausreichend groß und v.a. ausbruchsicher sein. Eine Option sind Aquarien, die mit einem Gitterdeckel gesichert werden. Transportboxen aus Holz eignen sich gut. Diese können entweder im Internet gekauft oder selbst gebaut werden.

Manche Halter verwenden Farbmischeimer (o.ä.), deren Deckel mit einer Belüftungsöffnung versehen sind.

Handelsübliche Boxen aus Plastik für Kleintiere oder Katzen sind ohne zusätzliche Sicherung ungeeignet, da sich die Degus dort schnell rausnagen können.

Ausführliche Informationen zum Thema haben wir in unserem Infoblatt „Geeignete Transportboxen“ zusammengetragen. 

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Dieses Infoblatt kann auch als PDF heruntergeladen werden:  Infoblatt über das artgerechte Deguheim