Abgabegrund Allergie (des Halters)

Allergien jeglicher Art können leider jederzeit entstehen und sind für den Betroffenen unter Umständen äußerst unangenehm.

Beim Verdacht auf eine Allergie sollte grundsätzlich mit Hilfe eines Facharztes abgeklärt werden, worauf genau eine Reaktion erfolgt.

Wird nun tatsächliche eine Allergie diagnostiziert, gibt es nach unseren Erfahrungen bewährte Gegenmaßnahmen, die eine weitere Haltung der Tiere vielleicht doch noch ermöglichen.

Da es äußerst selten ist, dass Deguhaare allergieauslösend sind, sollten mögliche andere Faktoren oder Haltungsbedingungen zunächst hinterfragt und abgeändert werden, bevor die Tiere tatsächlich ausziehen müssen:

Einstreu

Die herkömmlichen Sägespäne, die oftmals sehr staubig sind, können durch den Einsatz von Hanf- (z.B. von Hugro) oder Leineneinstreu (z.B. Eurolin) ersetzt werden, denn diese beiden Alternativen sind staubarm. Oder man verwendet Strohpelltes, Baumwollstreu oder Papierstreu. Die anderen Streuvarianten sind ggf. etwas teuer, aber dafür oftmals auch deutlich ergiebiger, weil sie Flüssigkeiten besser aufsaugen. Hanfmatten (im Handel auch als sogenannte „Abferkelmatten“ erhältlich) sind ebenso als Etagenauflage geeignet.

Heu

Bei Heu gibt es unterschiedliche Qualitäten, womit ebenfalls verbunden ist, dass sie weniger Staub und/oder weniger Schimmelsporen (leider häufig ein Problem bei minderwertigem Heu) enthalten. Außerdem muss Heu trocken gelagert werden, damit kein feuchtes, muffig riechendes, altes oder gar gelbes Heut entsteht. Diese Veränderungen führen dazu, dass Heu nicht mehr zur Verfütterung geeignet und ggf. sogar regelrecht gesundheitsschädigend für die Tiere ist. Dann ist es besser kleinere Portionen zu kaufen, die innerhalb einer gewissen Zeit aufgebraucht sind.

Früher wurde dem Heu als Futtermittel eine sehr hohe Bedeutung beigemessen, was sich aber im Laufe der Zeit stark relativiert hat. Denn einer der Hauptgründe für die Verwendung von Heu sind die darin enthaltenen, langen Fasern, die für eine artgerechte Ernährung und den regelmäßigen Zahnabrieb notwendig sind. Inzwischen ist es aber so, dass Degus überwiegend mit Frischfutter bzw. mit hochwertigen Trockenfuttermischungen bestehend aus einem ausgewogenen Verhältnis von Blättern, Kräutern und Blüten gefüttert werden. Durch diese Fütterung werden ausreichend faserreiche und silikathaltige Einzelkomponenten angeboten, die mindestens genauso gut, wenn nicht noch besser für den Zahnabrieb und eine vielseitige Ernährung sind. Von daher ist es nicht mehr so wichtig, Heu als „Hauptfutter“ anzubieten. Frisch mit der Hand gerupftes Gras wäre bspw. eine sehr gute Alternative dazu.

Von vielen Degus wird Heu sowieso weniger als Futtermittel genutzt, sondern zum überwiegenden Teil zum Nestbau verwendet. Dafür gibt es aber gute Alternativen, wie bspw. unbedrucktes, sowie unparfümiertes Küchen- oder Toilettenpapier oder auch Hanfmatten, die sehr gerne zerrupft werden.

Zimmerpflanzen(erde)

Weitaus häufiger als gedacht, sind es übrigens auch nicht das Heu oder die Einstreu, die dafür verantwortlich sind, dass ggf. die Nase läuft oder die Augen tränen, es heftige Niesanfälle gibt oder dass die Haut juckt. Dabei ist vielmehr an Zimmerpflanzen und hier insbesondere an schimmelbelastete Erde, an Nahrungsmittelallergien oder andere Umwelteinflüsse zu denken.

Bevor also die Degus vorschnell abgegeben werden, sollten die aufgezählten Dinge als Faktoren ausgeschlossen werden. Ist dies der Fall und der Gesundheitszustand verbessert sich dennoch nicht, dann bleibt leider tatsächlich nur noch der schmerzhafte Schritt einer Trennung von den Tieren, da eine Allergie nicht auf die leichte Schulter genommen werden darf.

Leider dient aber auch das Vorschieben einer Allergie immer wieder als Ausrede, um eine schnelle Abgabe zu rechtfertigen bzw. zu erreichen. Ob die Tiere aufgrund einer ungünstigen Alterskonstellation immer wieder mal in Streit geraten, sie nun nicht mehr so interessant wie ursprünglich gedacht, nicht ausreichend genug zahm, aufgrund nicht bedachter Tierarztbesuche oder anderer Dinge zu teuer geworden oder schlicht nicht mehr erwünscht sind, sei dahingestellt.

Es ist schade und tatsächlichen Allergikern gegenüber unfair, wenn versucht wird, mit dem Abgabegrund Allergie besonderen Druck aufzubauen, damit die Tiere möglichst schnell wegkommen. Oftmals folgt dann auch noch der Hinweis, dass die Tiere ins Tierheim gegeben werden (müssen), wenn sie nicht bis dann oder dann vermittelt worden sind. Abgesehen davon, dass ein Tierheim nicht zwangsläufig schlecht ist, verwirkt man damit die Option, darauf Einfluss zu nehmen, wo die Degus letztendlich hinkommen. Denn als verantwortungsvoller und fürsorglicher Halter wird man sicherlich noch mehr auf die zukünftigen Haltungsbedingungen achten und sich genau überlegen, welches neue Zuhause dafür in Frage kommt, um seinen Degus gerecht zu werden.

Von daher wäre es deutlich fairer, den tatsächlichen Abgabegrund zu nennen und nicht ggf. einen anderen vorzuschieben. Keinem wird der Kopf abgerissen, wenn man seine Tiere einfach nur abgeben möchte, weil die bereits vorab genannten Gründe zugrunde liegen.

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